Was ist eine generalisierte Angststörung?
Menschen mit einer Generalisierten Angststörung (GAS) erleben ständige und übermäßige Sorgen über alltägliche Themen wie Familie, Beziehungen oder finanzielle Angelegenheiten. Diese Sorgen, die oft auf negative Erwartungen basieren, erscheinen den Betroffenen unkontrollierbar und nehmen viele Stunden des Tages ein. Aus Angst vor möglichen schlimmen Ereignissen, schränken sich viele Menschen in ihrem Alltag ein, um Risiken zu vermeiden. Etwa 6% der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens eine sogenannte Generalisierte Angststörung.
Wie wird eine Generalisierte Angststörung diagnostiziert?
Die Diagnose einer Generalisierten Angststörung wird gestellt, wenn über mindestens sechs Monate hinweg anhaltende Anspannung, Sorgen und Ängste in Bezug auf alltägliche Themen bestehen. Dazu müssen mindestens vier der folgenden Symptome vorhanden sein:
- Vegetative Symptome: Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Mundtrockenheit
- Symptome im Brust- und Bauchbereich: Atembeschwerden, Beklemmung, Brustschmerzen, Übelkeit
- Psychische Symptome: Schwindel, Derealisation (Gefühl der Unwirklichkeit), Depersonalisation (sich selbst fremd fühlen), Angst vor Kontrollverlust oder Sterben
- Allgemeine Symptome: Hitzewallungen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln
- Anspannungssymptome: Muskelverspannungen, Ruhelosigkeit, Nervosität
- Unspezifische Symptome: Überempfindlichkeit, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, Schlafstörungen aufgrund von Sorgen
Die Diagnose sollte durch einen erfahrenen Arzt oder Therapeuten gestellt werden. Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information. Bitte beachten: Das Internet ersetzt nicht, die Diagnostik der Fachleute:)
Wie wird eine Generalisierte Angststörung aufrechterhalten?
Sorgen wirken oft unbewusst als Schutzmechanismus, indem sie intensivere und belastendere Gedanken verhindern. Tätigkeiten, die als riskant empfunden werden, wie etwa lange Autofahrten, werden vermieden. Zudem greifen Betroffene häufig auf Rückversicherungsverhalten zurück, indem sie beispielsweise mehrmals täglich Familienmitglieder anrufen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Diese kurzfristige Erleichterung verstärkt jedoch die Störung und belastet das Umfeld.
Ein weiteres Merkmal der GAS sind „Sorgen über die Sorgen“ (Metasorgen), bei denen Betroffene versuchen, ihre Sorgen zu unterdrücken, was das Problem jedoch verschlimmert. Auch das Gefühl, Probleme nicht lösen zu können, führt dazu, dass Sorgen anstelle von konkreten Problemlösungen dominieren.
Behandlung und Therapie
Die Generalisierte Angststörung lässt sich gut behandeln, insbesondere durch psychotherapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie. Diese Therapieform zielt darauf ab, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Die verzerrte Wahrnehmung von Risiken wird dabei hinterfragt und schrittweise korrigiert. Auch Vermeidungs- und Rückversicherungsverhalten werden in der Therapie thematisiert und reduziert.
Darüber hinaus können Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training helfen, in stressigen Momenten zur Ruhe zu kommen. Das Erlernen von Problemlösestrategien und die Auseinandersetzung mit Unsicherheiten tragen ebenfalls zur Verbesserung bei.
Mögliche Ziele der Therapie
- Aufbau eines Verständnisses der eigenen Persönlichkeit
- Entwicklung eines individuellen Krankheitsmodells
- Selbstbeobachtung und Selbstreflektion
- Veränderung angstauslösender Denkmuster ggf. durch kognitive Therapie
- Erlernen von Entspannungstechniken
- Abbau von Vermeidungs- und Rückversicherungsverhalten
- Stärkung der Problemlösungsfähigkeit
- Rückfallprophylaxe zur langfristigen Stabilisierung
Wenn Sie glauben, an einer Generalisierten Angststörung zu leiden, wenden Sie sich an einen qualifizierten Therapeuten, der Sie auf Ihrem Weg zur Heilung unterstützen kann.