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  Aufdeckende Psychotherapie

Unter der Bezeichnung „Aufdeckende Psychotherapie“ werden bestimmte psychotherapeutische Verfahren, Ansätze und Methoden zusammengefasst. Ihnen gemeinsam ist, dass sie unbewusste seelische Inhalte und Zusammenhänge bewusst machen und damit „aufdecken“ wollen.

Die Suche nach unbewussten Anteilen und deren Aufdeckung geht auf die Psychoanalyse von Sigmund Freud zurück. Zu den klassischen Ansätzen gehören darüber hinaus die Analytischen Psychologie nach Carl Gustav Jung und die Individualpsychologie nach Alfred Adler.

 

Abgrenzung zur „zudeckenden“ Verhaltenstherapie

Im methodischen Gegensatz zur aufdeckenden Psychotherapie steht vor allem die Verhaltenstherapie. Sie ist nicht an unbewussten Inhalten, Zusammenhängen, Motiven oder Konflikten interessiert und gilt somit nicht als aufdeckendes Verfahren. Die Verhaltenstherapie wird auch manchmal als „zudeckende“ Psychotherapieform bezeichnet und unter der supportiven (unterstützenden) Psychotherapie zusammengefasst. Sie beschränkt sich allein auf die Stabilisierung des Patienten und die Behandlung von, als krankheitswertig eingestuften, Symptomen. Das „Warum und Wieso“ wird nicht beachtet.

 

Moderne psychologische Ansätze und Techniken

Neben den klassischen analytischen Ansätzen, gibt es inzwischen moderne repsychologische Ansätze und Weiterentwicklungen von Psychoanalytikern und Tiefenpsychologen. Hierzu zählen:

In einer „aufdeckenden“ Behandlung werden gemeinsam mit dem Patienten die unbewussten Persönlichkeitsanteile behutsam(!) bewusst gemacht. Dazu werden bspw. folgende Techniken eingesetzt:

- Analyse der Patient-Therapeut-Beziehung

- Klasifizierung

- Identifikation von Abwehrmechanismen

- Wiederstände in der Behandlung

- Bezug aktueller Situationen zu biografischen Erlebnissen

- Teilweise Bezug zu frühkindlichen Konflikten

- Deutungen

 

Wissenschaftliche Einordung

Die Existenz des sogenannten Unbewussten wird seitlangem von Vertretern der ärztlichen Medizin, der Pharmakologie und der Verhaltenstherapie als „unwissenschaftlich“ bezeichnet. Dies liegt an einem anderen wissenschaftstheoretischen Verständnis sowie an Lobbyinteressen. In den letzten 10 Jahren kamen auch die naturwissenschaftlich orientierten Neurowissenschaften immer mehr zu nachweisbaren Beobachtungen, die eine Existenz unbewusster Prozesse im Gehirn bestätigen.

 

Quellen

Berne, Eric: Games People Play: The Psychology of Human Relationship. Grove Press, New York 1964

Elhardt, Siegfried: Tiefenpsychologie. Eine Einführung. 15. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 2006

Peters, Uwe Henrik (Hrsg.): Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, medizinische Psychologie. 6. Auflage. Elsevier-Verlag Urban und Fischer, München 2011

Mentzos, Stavros: Neurotische Konfliktverarbeitung: Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuer Perspektiven; Fischer Taschenbuch (2013); ISBN-10: 3596422396

Mentzos, Stavros: Lehrbuch der Psychodynamik: Die Funktion der Dysfunktionalität psychischer Störungen, Vandenhoeck & Ruprecht; Auflage: 7. (2015)  

Yalom, Irvin D.: Der Panama-Hut: oder Was einen guten Therapeuten ausmacht, btb Verlag (2015)  

Yalom, Irvin D.: Die rote Couch; Goldmann Verlag (1998)

 

 
https://www.psychotherapeut-frankfurt-main.de/index.php?option=com_it-recht-kanzlei&type=datenschutz